Bestuhlung in Blau
Dresden! Wieder einmal und immer wieder gern. Bestuhlt, so der Titel der Show, was in diesem Falle auch bedeutet: Der schlauchförmige Raum ist mit der unbequemen Mensabestuhlung versehen (normalerweise hält man sich ja auch keine zweieinhalb Stunden dort auf!).. alles bekannt und vertraut, und doch..
Die Zutaten sind anwesend
..ist es ein neues Programm (jedenfalls für mich, ich war im Sommer 2008 anderweitig unterwegs).. die Zutaten sind aufgebaut: das bewährte Love-Sofa und ein tragbares Musikgerät (sagt man heutzutage eigentlich noch "Ghettoblaster"?)
Das mobile Klo trifft ein
Michi schiebt ein weiteres Utensil auf die Bühne: ein Klo, denn Scheiße und artverwandte Themen sollten ihren Platz im Programm einnehmen.. nicht ausschließlich, versteht sich! Aber immerhin erfährt man z. B. endlich, wer dem kleinen Maulwurf auf den Kopf gemacht hat..
Gangsta-Rapper?
..und, noch wichtiger: was Wosch eigentlich seit der letzten Tour gemacht hat! Kurz gesagt, er hatte seinen Verstand verloren (warum, wo etc. will ich hier nicht verraten..) - aber kein Problem! Eine Behandlung in einer der bekanntermaßen hochwertigen Heilanstalten dieses Landes, und er war vollständig wiederhergestellt und bekam sogar noch eine Umschulung (ja, jeder erhält seine zweite Chance! (nur mancher nicht seine erste..)) - zum Gangster-Rapper! Zwar rappt Tommy Wosch nicht.. aber das war immerhin die einleuchtende Erklärung für die froschvotzengrünen (so Wosch) Trainingsanzüge. Und wohl auch für die erdbeersoßenroten Turnschuhe..
Wosch berichtet..
Detail, ganz unten
..freut sich diebisch..
Michi hört gebannt zu..
Hauptteil des Abends nahm aber das Thema ein, von dem unser Meister der Unterhaltungskunst am meisten versteht: Die menschliche Paarbeziehung!
Mittels anschaulicher Zeichnungen verdeutlichte er den Prozeß der Wahrnehmung eines sexuell brauchbaren Objekts im Körper des durchschnittlichen Mannes, siehe Bilder.. auch eine Schwangere in der 1. Reihe ("Wievieltes Monat?!" - "Neuntes Monat") verfolgte den Vortrag gespannt.. das kann doch nur allerbeste Auswirkungen auf das werdende Kind haben!
Der Mann, eine Schemazeichnung entsteht
Mann registriert optischen Reiz (links oben)
Noch wichtiger aber zur Vermittlung solch lebenswichtiger Kenntnisse sind Tests an lebenden Objekten! Und so nahm ein junges Paar auf dem Love-Sofa Platz und ließ sich, völlig freiwillig und mit erkennbar großer Freude, auf ihre Tauglichkeit zum Zusammengehören prüfen..
Vorbereitung auf den Test
Zu ihren beruflichen Tätigkeiten befragt, verstand ich "Zehenzähler" und "Arbeitshund".. die Wirklichkeit (CNC-Dreher und "arbeitssuchend") war in dem Fall weniger lustig..
auf dem Foto links erkennt man die Vorbereitung der Probandin auf den hochwissenschaftlichen und noch nie zuvor in dieser Form durchgeführten Geruchstest.. und unter großem Hallo des Publikums ließ sie sich fehlleiten und zog Woschs Achselgeruch dem ihres Partners vor.. nu, kann halt mal passieren..
..und es war nicht der einzige Test!
Bestuhlt! Die titelgebende Szene
Garniert wurde die Veranstaltung mit spaßigen Filmchen aus dem schier unerschöpflichen Fundus des Meisters.. und hier und da schlug das Herz des Humors unter der Gürtellinie..was die Beliebtheit nur steigern konnte!
..nach der Pause. Wirklich überzeugend waren die Übereinstimmungen nicht, die das Pärchen, getrennt befragt, erzielte.. was es bedeutet, sich an den ersten Kuß nicht zu erinnern und bei der Einschätzung um 15 Einheiten Geschlechtsverkehr im Monat auseinanderzuliegen, darüber könnte man schon einmal nachdenken (muß man aber nicht). Vielleicht sollte man mit solchen Fragen wie "Kennen Sie diese Person?" beginnen, um eine Chance auf mehr Übereinstimmungen zu bekommen?
Die Nachtigall? Oder doch die Lerche?
..aber natürlich gewannen die zwei jungen Menschen am Ende doch den Siegespreis - in Form von geschmackvollen "Bestuhlt!"-Mützen - und die Herzen des Publikums, mit ihrer steinerweichend rührenden Performance als Romeo und Julia. Die Hochkultur lebt. Auch in der Mensa in Dresden!
Hurra! Gewonnen!
Michi hatte bis auf Hilfsdienste übrigens keine große Rolle, aber immerhin ist ihm der heutige Running Gag zu verdanken.. indem er immer und immer wieder vergaß, die rückseitige Bühnentür zu schließen. "Michi, bist du im S-Bahn-Waggon geboren, oder was?" wurde so für mich zum Satz des Abends..
Zugabe und Abgang!
..und Zugaben gab es natürlich auch noch. Aufklärung über den Vaginaflüsterer im Rahmen des Liebes-Alphabets.. und die unvermeidliche "Nazi-Demo".. gerade hier immer noch nötig, mußten die Dresdener doch eben erst am Wochenende einen entsprechenden Aufmarsch zur Feier des Jahrestags der Bombardierung erdulden..
So weit, so gut! Es war wie immer ein wahrer Spaß im Osten.