herr rhodan wartet auf seine fans
Kurzer Bericht vom Perry-Rhodan-Tag im Archiv der Jugendkulturen in Berlin am 17.07.2004:
Exposéautor Robert Feldhoff und Chefredakteur Klaus N. Frick gaben mit viel Schmunzeln und Schweigen einen kleinen Ausblick auf den Fortgang des laufenden Perry-Rhodan-Zyklus.. gebe mal stichwortweise die von mir aufgeschnappten Informationshäppchen wieder:
Band 2251: Gastroman von Frank Böhmert (fein!). 2256 erneut Thomas Ziegler (juhu!) und man bleibe auch künftig in Verbindung (noch besser!). Wanderer, ES und Nocturnenstöcke kommen demnächst wieder ins Spiel (naja..). Sowohl die SOL als auch Alaska Saedelaere dürfen nach Band 2300 wieder mitspielen (hätten von mir aus noch länger wegbleiben können). Im November wird ein Perry-Rhodan-Extra außerhalb der Reihe erscheinen, im Heftformat mit umdie 100 Seiten (möglicherweise Zusammenfassung/Einstiegshilfe). Der Handlungsrahmen, in den der laufende Zyklus eingebettet ist, heißt "Die Friedensfahrer". Die Handlungsebene Jamondi endet demnächst bzw. wird mit der Milchstraßen-Handlung zusammengeführt; und Robert Feldhoffs Roman "Letoxx der Fälscher" wird Überlänge (ca. 80 Seiten) haben und einen neuen, sehr fiesen Bösling einführen.

Frank Böhmerts Vortrag zur Kinder- und Jugendliteratur bestand glücklicherweise im Verlesen des Anfangs seines Bandes 2251 .. spielt auf Tom Karthay, also Kantblätter, Flodder, Orkewetter, Blisterherz, Hovertrike, Rorkhete und der ganze Ramsch. Interessanter Punkt dabei war, dass Rhodan auf seinem Gefährt ein bisher unbekanntes weibliches Wesen mitführt (Dyracea oder so ähnlich), das sich mit ihm in der Sprache der Mächtigen unterhält. Möglicherweise diese Alptraumfrau aus seinen mehrmaligen Visionen?
Böhmert schreibt übrigens mit der Hand, bevor er die überarbeitete Version in die Maschine kloppt. Sehr sympathisch.

Ganz und gar nicht sympathisch waren dann die nächsten 2 Vortragenden .. nun, mich als Film- und Fernsehmuffel interessieren diese endlosen jahrelangen Vorbereitungen zu einer Rhodan-Verfilmung, zu der es dann doch immer wieder nicht kommt, nicht wirklich. Die beiden Figuren breiteten mit viel pseudoenglischem Fachslang ihre Wichtigkeit vor dem Publikum aus .. man wird von der Sache in Zukunft nicht viel hören, so meine Einschätzung.

Vortrag Bernhard Kempen: fragt in die Runde, ob seine Umblendungen zwischen den Handlungsebenen im Debüt-Atlan gefallen hätten und erhält keine einheitliche Meinung.

Heiko Langhans kommt mit seiner Jahrmillionen-Chronik Band 2 deshalb nicht weiter, weil er sich nicht dazu überwinden kann, Atlan 300-499 durchzuarbeiten .. meine Güte! Die beste Phase der ganzen Atlan-Serie!! Kurt Mahr hat desöfteren jüdische Protagonisten eingeführt; war mir schon früher aufgefallen.

Abschließende "Autorenrunde": Es gibt keinen allgemeinverbindlichen Ethik-Kodex (jedenfalls nicht niedergeschrieben) und auch keinen Rahmen für terranische Alltagsbedingungen und die Feinheiten des politischen Systems der LFT; sollte solches in den Romanen anklingen, ist es stets auf des jeweiligen Autors Mist gewachsen. Die Hauptsache ist und bleibt: Action!
So ist das also. Wobei Herr Frick noch preisgab, welche Hefte sich im laufenden Jahr am besten verkauft haben: 2222 und "Der Schohaake". Da scheint ja doch der Inhalt ziemlich wurscht zu sein .. wenn´s also darum geht, den Verkauf anzukurbeln, bräuchte man doch nur skurrile Covergestalten und Schnapszahlen (und könnte dann ganz subversiv den Inhalt niveauvoller gestalten..? Ach, springhuhn, träum nich..)

Sonstige Rahmenbedingungen: Sonnenschein und Wärme (eine Seltenheit in diesem Sommer) und eine sehr übersichtliche Zuschauerschaft von geschätzten 30 Figuren, 95% mit männlichem Phänotyp.

Nachtrag 30.09.2004: Inzwischen sind die meisten der obengenannten Neuigkeiten, wie man sagt, Geschichte; den Bösewicht Letoxx fand ich eher farblos, das mit großem Brimborium angekündigte Perry-Rhodan-Extraheft ist nichts weiter als eine Neuauflage von Band 2200, mit überflüssigem Vor- und Abspann und zu mehr als doppeltem Preis .. und die Alptraumfrau von oben heißt richtig "Lyressea" und vereint laut Hubert Haensel "alle menschlichen Schönheitsideale in sich". Klar doch: blaue Haut, keine Haare auf´m Kopp und Raubtierkrallen an den Fingern, wer würde sich eine solche Freundin nicht wünschen. Ist ja eben doch Science Fiction, nich?!

Ach, und dann erfahr ich noch, daß einer der beiden Filmprojekt-Unsympathen auf dem Münchner Oktoberfest auf etwas vorzeitigem Schnee ausgerutscht ist .. ja, isn´t it eyronic, da wissen wir ja jetzt, wofür die bisher ausgegebenen Planungsgelder verbraten wurden..
frick und filmleute
links neu-autor kempen
heiko langhans auf spurensuche
abschlussrunde mit feldhoff, kempen, böhmert