Ein Tag im australischen Outback
Die Fahrt geht 100 km nördlich von Mildura, die bewässerten Obst- und Weinbaugebiete werden von struppigem Eukalyptusbusch und dürrem Steppengras abgelöst, ab und zu sind noch Schafe am Weiden, dann geht die Strasse in einen staubigen Schotterweg über- wir sind im Outback!
Der Willandra Lake ist ein seit 15000 Jahren ausgetrockneter See von beachtlicher Größe.. wo er lag, ist auch heute noch gut zu erkennen, es ist eine brettflache Ebene ohne einen einzigen Baum, nur von Salzbusch bewachsen, von einem Dünenguertel begrenzt.
Die ersten am Wegesrand herumstehenden oder eilig davonhüpfenden und rennenden Kaenguruhs und Emus bestaunen wir noch - aber es werden immer mehr, der Fahrer muss sich zum Teil den Weg freihupen, wenn die Tiere in ganzen Gruppen beieinanderstehen. Große rote, mittelgroße blaugraue (das sind die Weibchen der roten) und kleinere bräunliche Kaenguruhs gibt es, und die beeindruckendsten Erfahrungen machen wir bei den Sanddünen selbst - weil es hier seit 15000 Jahren trocken und karg ist und es kaum menschliche Besiedlung gab, ist alles wohlerhalten.. man findet Muschelschalen im Sand, Fischknöchelchen und Skelette von Wombats.. und die Sandformationen, verschiedenfarbige Sedimentschichten zeigend, sehen wunderschön aus im Abendlicht.. und zum Sonnenuntergang gab es Sekt aus Pappbechern!
Unser einheimischer Führer, ein Aborigine wie aus dem Bilderbuch, dunkelhäutig, plattnasig und von lockigem Kopf- und Barthaar beinah zugewachsen, erklaert uns, dass man hier auch menschliche Skelette gefunden habe, mit Hinweisen auf Begräbnisrituale, mindestens 30000, nach neueren Datierungsmethoden sogar über 50000 Jahre alt.. er verstieg sich zu der Behauptung, das seien Leute seines Stammes gewesen, die schon immer in der Gegend gelebt haben, und er sei ihr direkter Nachkomme.. und vielleicht seien die Skelette sogar 100000 Jahre alt, was die ganze Theorie von der afrikanischen Abstammung des Menschen erschüttern koennte.. na, da ist er vielleicht ein bisschen weit gegangen (sollten wir denn die Nachkommen von Beuteltieren sein?)
Durch stockfinstere Nacht rumpelten wir dann über Schotterpisten in die Zivilisation zurück.. nicht ohne noch einmal auf freiem Feld anzuhalten, mitten in der Wildnis, der Fahrer löschte alle Lichter des Busses und ich bewunderte einen prachtvollen Sternenhimmel, die Milchstrasse, ein leuchtendes Band, wirklich strahlend, das Kreuz des Südens, die Magellanschen Wolken.. und die bekannten Sternbilder, nicht wie bei uns als vereinzelte Punkte in der Dunkelheit, sondern vor einem leuchtenden Hintergrund von Abertausenden Sternen..
Ein ganz wundervoller Tag!
 
Landschaft um Coober Pedy COOBER PEDY: Löcher buddeln im australischen Outback und das Leben "underground"..

Es war im Jahre 1915, da stolperte ein 14jähriger Bengel über einen Stein und sah ein eigentümliches Glitzern.. er hatte einen Opal gefunden! Und obwohl sein Vater eigentlich in diese abgelegene Gegend, damals nur per Kamel und Esel erreichbar, gereist war, um Gold zu finden, war diese Entdeckung auch folgenreich.. bald waren die ersten Claims abgesteckt, abenteuerlustige Leute strömten in die Wüste und begannen zu graben.. und so wühlen sie auch heute noch Opale aus dem Boden. 85 Prozent dieser wundersamen Steine kommen aus Coober Pedy!
800 km nördlich von Adelaide mitten im südaustralischen Outback erkennt der Besucher zunächst nur ein paar schäbige, niedrige Hütten an einer einzigen Straße.. aber wer genauer hinsieht, bemerkt die Fernsehantennen, Satellitenschüsseln und Luftschachtausgänge auf vielen Hügeln drumherum.. denn diese Hügel sind bewohnt!
Der Großteil der Bevölkerung von Coober Pedy lebt unterirdisch, in mehr oder weniger komfortablen, in den massiven Fels gegrabenen Wohnhöhlen - die beste Lösung, denn diese "Dugouts" halten eine stets gleichmäßige Temperatur um 22 Grad, auch wenn es draußen an heißen Sommertagen bis zu 50 Grad werden oder in Winternächten Frostgrade erreicht werden. Und die stets ganz hinten im Berg liegenden Schlafräume sind immer angenehm still und dunkel .. gute Orte, seinen Rausch auszupennen, wenn man sich wieder einmal besoffen hat aus Frust, nichts gefunden zu haben...
denn die Suche nach Opalen ist heute wie in alter Zeit reine Glückssache. Leute haben Steine im Wert von 50.000 Dollar beim Austunneln ihrer Wohnungen gefunden - andere graben seit Jahren mit teurem Equipment einen Schacht nach dem anderen in den kargen Wüstenboden und finden nichts Wertvolles..
schätzungsweise eineinhalb Millionen Schächte sind mittlerweile in die Landschaft getrieben worden!

Auch ich übernachtete unterirdisch; mein Hotelzimmer hatte nackte Felswaende, ein einmaliges Erlebnis..
auf einer kleinen Besichtigungstour durfte ich dann auch die Abraumhalden durchwühlen.. immer die Sonne im Rücken, damit einem kein Glitzern entgeht..aber alles was ich fand, war Gips. Wenn man einen scheinbaren Glitzerstein entdeckt hat, empfahl uns unser Tourguide, diesen anzuschlecken, um sicherzugehen.. aber Leute, ich sage euch: es gibt keine braunen Opale! Wenn ihr an einem braunen Stein geleckt habt, dann war es ein Stück Kaenguruhscheisse!
Im Ort gibt es Galerien und Opalmuseen ohne Ende.. die wirklich von unirdischem Feuer erfuellten Steine im Wert von mehreren Tausend Dollar sind dort ausgestellt..
Die zwei Tage hier waren interessant, aber in dieser rauhen Welt mein Glück zu suchen, die Erde auf der Suche nach den kostbaren Steinen aufzukratzen.. nein, das wäre nichts für mich. Mein Weg führte mich weiter nach Westen, 18 Stunden Busfahrt ueber die Nullarbor-Ebene..

Hotelzimmer underground
 
  MONKEY MIA