Ganz eine kuriose Veranstaltung: Die EAV trat bei Wahlkampfterminen der Partei SPÖ in Oberösterreich auf. Zufällig befand ich mich zu der Zeit in Österreich und konnte deshalb einem solchen Auftritt beiwohnen; nebenbei für mich das erste Mal, dass ich die EAV in ihrem Heimatreich, äh, -land, sah. Also ran an die Bußhaltestelle und ab in die Provence..
Haid bei Ansfelden, wie soll man das dem Unkundigen erklären, worum es sich dabei handelt? Also gewiß um keine freundliche Idylle. Das ist im Prinzip eine Plattenbausiedlung am Rande der ohnehin schon häßlichen Stadt Linz - und es sieht original aus wie in der DDR der 80er Jahre. Ein sozialer Brennpunkt, wie er nicht typischer sein könnte.. immerhin gab es kleine Hinweise auf das Event, so daß ich meinen Weg vom öden Bahnhof durch das öde Kaff finden konnte..
Erich Haider (die Auswahl an Nachnamen für Politiker scheint in Österreich auch beschränkt zu sein) ist der SPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Oberösterreich, den die EAV zu unterstützen sich entschieden hat (und über die Gründe dafür möchte ich lieber gar nichts wissen). Wenn man den Süpermarkt (Fleisch, Teppiche, Geschenkartikel - also alles was man so braucht) gefunden hat, ist man dann auch schon fast am "Hauptplatz" angekommen..
..also.. sozial, sicher und gerecht, sagen sie, die Leute von der SPÖ. Eine Menge Rot vor dem Hintergrund grauer Betonbauten und ebenso grauem Himmel.. eine Trostlosigkeit, gegen die wirklich nur ein EAV-Konzert helfen kann..
..vorher aber trat Klaus noch als Moderator in Erscheinung und präsentierte - sich selbst glücklicherweise jeder Meinungsäußerung enthaltend - die Provinzpolitiker in ihrer ganzen Unbeholfenheit. Das versammelte Publikum - Parteifunktionäre, Senioren und eifrig Luftballons, Kugelschreiber und Schlüsselanhänger von den Infoständen wegschleppende Migrantenkinder - quittierte es mit mäßig rauschendem Beifall.
..nachdem Spitzenkandidat Erich Haider die Bühne für sich allein gehabt und seinen Wortschwall abgesetzt hatte, begann ein relativ normales EAV-Konzert ohne jede Parteireklame - in etwas verkürzter Form und nur mit lauter sicheren Hits. Die Stimmung war etwas flau, da die absolute Mehrheit, um es mal politisch auszudrücken, offensichtlich nicht wg. des Konzerts hier war.. aber die Großbildleinwand war ne schöne Sache. Sieh mal an, was die SPÖ möglich macht..
Es war schon etwas bizarr anzuschauen, wie die oberösterreichische Politprominenz sich verhielt. Tapfer hielten sie ihren Pflichttermin durch.. ab und zu mitklatschend, um Volksnähe zu demonstrieren, aber doch eine etwas gequälte Miene dabei zur Schau tragend..
..und die Band zog auch ihr Programm durch, obwohl es nur 10 bis 15 vor der Bühne herumhüpfende Leute wirklich interessierte. Die Zwischenmoderationen zum Thema Krise waren die aus dem Sommer bekannten.. auch da musste für die SPÖ nix umgeschrieben werden!
.. und von den deutlichen Worten in Bezug auf Politiker im "Kerkermeister" fühlten sich wohl weder der Bürgermeister von Ansfelden noch die Herren Kandidaten angesprochen.. ob zu Recht, wird sich zeigen müssen..
Bei den einführenden Worten zum "Sandlerkönig" wird übrigens in Österreich tatsächlich nicht erklärt, was ein Sandler ist.. wohl aber, weil es so viele Nichtraucher gibt, was man unter einem Tschick versteht. Und auch hier wird (leider) "arbeits-" und nicht "oarbeits- und auch obdachlos.." gesungen..